Die Geschichte

Rückershausen wurde 879 unter der Herrschaft des Grafen Gebhard von Niederlahngau gegründet. Die damalige Siedlung bestand nur aus wenigen Gehöften. Ackerbau, Jagd und Fischfang waren lebensnotwenige Beschäftigungen. Hiervon waren die Abgaben in Naturalien an den Landesherrn zu leisten.

Die Besitzverhältnisse bzw. die Zugehörigkeit von Rückershausen änderte sich oft. Manchmal gehörte Rückershausen zu Nassau-Idstein, dann zu Nassau-Katzenelnbogen oder zu Nassau-Usingen. Doch auf die Abgabenpflicht bestanden alle Landesherren. Bestand doch nach der Fränkischen Ordnung das Gesetz der Abstufung – Leibeigene, Zinspflichtige und Hörige. Das war das Los der Untergebenen.

Um 1326 wurde die alte Kirche unter dem Grafen von Katzenelnbogen erbaut. Eine einfache Pfarrkirche die der Hauptkirche in Kettenbach diente. Die Umgestaltung der Kirche und des Turmes wurde 1755 ausgeführt. Die Orgel ist aus dem späten 18. Jahrhundert. Den Friedhof legte man um die Kirche herum.

Der Rückershäuser Markt geht auf das Jahr 1532 zurück und auf Anregung von H. Gabel, K. Löhr und R. Schuhmacher verlieh die Gemeindevertretung Aarbergen im Sommer 2002 Rückershausen den Beinamen „Marktflecken“.

Am südlichen Ortsrand von Rückershausen liegt rechts der Aar, von Wiesen umgeben, der Brunnen oder Sauerborn, wie er auch von den Rückershäusern genannt wird. Der Brunnen wird urkundlich erstmals im Jahre 1778 genannt. Das Wasser des Antoniussprudels wurde auf Grund seines therapeutischen Wertes ausgezeichnet und nach Europa und Amerika verschickt. Im Jahre 2006 wurde die gesamte Brunnenanlage erneuert, im Rahmen der Dorferneuerung erhielt der Brunnen ein Dach.

Am 24. August 1857 brannte der Ortskern von Rückershausen ab. Die Planung des Wiederaufbaus übernahm ein Städteplaner. So erhielt der Ortskern von Rückershausen breite, gerade Straßen. Durch die Veränderung der Bebauung entstand 1859 eine neue Brücke. Im Jahre 2004 wurde die Brücke grundsaniert.

Der Bahnbau in den Jahren 1892 bis 1894 von Zollhaus nach Bad Schwalbach war für die Bevölkerung an der Aarstrecke schon ein Zukunftsschritt. Die Strecke wurde am 1. Mai 1894 eröffnet. Ein Feiertag für die Leute an der Aarstrecke. 1986 wurde der Personenverkehr eingestellt. Im Jahr 2002 wurde der Arbeitskreis Aartalbahn gegründet, der daran arbeitet, die Aarstrecke wiederzubeleben.

Am 20. August 1897 wurde der Grundstein für die Alte Schule gelegt. Die Schülerzahl war so groß geworden, dass das alte einstöckige Gebäude, das bis dahin als Schulhaus diente, nicht mehr ausreichte. Auch wurde bereits 1896 die Anstellung eines zweiten Lehrers notwendig. So wurde der Beschluss gefasst, das alte Schulgebäude abzulegen und ein Neues zu bauen. Die „Accordanten“ für den Neubau des Schulhauses waren die Maurermeister Karl und Philip Menges zu Rückershausen, der Schreinermeister Bros von Hahnstätten und der Dachdeckermeister Enk von Michelbach. Mit dem Zusammenschluss der Orte Kettenbach, Michelbach, Hausen, Rückershausen, Daisbach und Panrod zur Großgemeinde Aarbergen am 1. Januar 1971 wurden die Dorfschulen aufgelöst. Seit 1973 befindet sich der Kindergarten im ehemaligen Schulgebäude.

Die beiden Weltkriege riefen viele Bürger zu den Waffen und viele kamen nicht zurück. Auf Antrag des VdK Rückershausen im Jahre 1955 wurde das Ehrenmal am Friedhof gebaut. Unter großer Beteiligung der Rückershäuser fand am 13.11.1955 die Einweihung statt. Durch eine großzügige Spende des Obst- und Gartenbauvereins im Jahre 1996 konnte das Umfeld am Denkmal neu bepflanzt werden.

1969 wurde der Ortseingang gestaltet. Eine komplette Neugestaltung von Bischofsplatz und Buswendeschleife fand im Rahmen der Dorferneuerung statt.

Seit dem 1. Januar 1971 gehört Rückershausen der Großgemeinde Aarbergen an.

Die bereits schon lange erneuerungsbedürftige „Leichenhalle“ wurde im Jahr 1975 durch eine neue Trauerhalle ersetzt. Gleichzeitig wurde ein Teil der angrenzenden Grundstücke durch die Gemeinde Aarbergen erworben.

Unter Beteiligung aller Vereine, des Ortsbeirats und der Gemeinde Aarbergen wurde 1978 ein Bürgerhaus mit Gaststätte und Kegelbahn in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz gebaut. Der Spielplatz am Born wurde abgebaut und ein neuer Spielplatz am Bürgerhaus errichtet. Die Vereinstätigkeit lebte wieder auf und im Jahr 1990 wurde das Stuhllager angebaut. Das Bürgerhaus wurde rege genutzt bis es 2018 bei Renovierungsarbeiten einem Brand zum Opfer fiel.

Da die Fußballer des TuS Rückershausen in den 80er Jahren in „höheren“ Ligen spielten, wurde der Sportplatz 1988 saniert. Eine erneute Sanierung erfolgte im Jahr 2008.

1982 begann die Erschließung des Baugebietes im „Gansstück“. Mit der Verlängerung der Rheinstraße 1986, die mit der Karlstraße zusammengefügt wurde, erhielt das Neubaugebiet sein charakteristisches Aussehen. Etwa 10 Jahre später wurde in der Rheinstraße ein zweiter Spielplatz errichtet.

Auch zur Ver- und Entsorgung der Gesamtgemeinde Aarbergen diente die Landschaft um Rückershausen den Aarbergener Bürgern; nämlich dem Bau der Kläranlage im Jahr 1986 und der weiterhin sichergestellten Eigenversorgung mit Wasser durch den Bau des Wasserwerkes Bonscheuer im Jahr 1999.

Nachdem der Personennahverkehr der Aartalbahn eingestellt wurde, verlagerte sich der Verkehr auf die Straße. Beim Bau der Kläranlage wurde ein Regenwasserrückhaltebecken notwendig. Das Becken wurde gegenüber dem Bischofsplatz gebaut. Dadurch entstand ein Platz, der 1989 als Buswendeschleife ausgebaut und im Rahmen der Dorferneuerung neu gestaltet wurde.